Ragù vom Rind in Rotwein
Inspiriert durch mein liebstes Italienspezial-Einkaufslädchen, in dem alles ein Tick teurer, dafür aber auch ein Tick leckerer ist, in dem man auch mittags von einer winzig kleinen Speisekarte und einem wechselnden Tagesgericht etwas direkt vor Ort verspeisen kann, hab ich mich an diesem Ragù versucht.
Zur Geschichte:
Das Lädchen, von mir durch Zufall entdeckt, mehrmals darin schon die schönsten Leckereien erstanden und zuhause erfolgreich präsentiert. Schielte ich doch immer mit einem Auge in die kleine Ecke mit der Theke und den paar Tischchen, darüber an der Wand mit Kreide das Tagesgericht. !!
Warme Küche bis 15.00 Uhr.
Wer geht denn mittags essen?
Samstags geöffnet ...
Jawoll, das geht, der Plan stand!
Samstag kam, erst Baumarkt dann Italien.
Schatz, ich muss da noch mal schnell in den Laden.... schau, da kann man ja auch essen!!!
Grummelnd verließ der Mann die Örtlichkeit und kommentierte mein Lieblingslädchen mit Schickimicki- und Nochirgendwas-Publikum.... urrrg!
Aber er hatte Recht, an dem Tag hatte sich dort definitiv ein elitäres Völkchen versammelt.
Wochen später - ich hatte den Wunsch bereits unter "unerfüllbar" abgelegt - bewegten wir uns zur passenden Uhrzeit in unmittelbarer Nähe meines unerfüllten Sehnsuchtszieles, als der Mann plötzlich und unerwartet den unbändigen Drang verspürte, seiner Angetrauten etwas Gutes zu tun - Minuten später sah ich mich an ersehnter Örtlichkeit ein Vitello Tonnato bestellen, mein Lieblingsgericht. Diesmal ein Fehler!
Versteh mich nicht falsch, das war saulecker!
Kein echtes Vitello, sondern Roastbeef vom Fassone-Rind (Rinderrasse aus dem Piemont) mit leckerer Thunfischsauce.
Genial.
Aber...
das Tagesgericht war Ragù vom Fassone-Rind mit Gnocchi!
Der Mann bestellt fast immer das Tagesgericht ...
Ich durfte nur einmal kurz probieren ...
Wir waren seitdem noch mehrmals dort ... !
Hier jetzt der Versuch, das Gericht nachzukochen - Eigenkreation inklusive:
1 kg Rindergulasch
(Fassone hätte ich bestellen müssen, ich bin einfach zu spontan - manchmal)
Olivenöl
2 große Zwiebeln
1 Knoblauchzehe
1 grüne Chilischote
100 g Tomatenmark
100 ml Portwein
200 ml Rotwein
Salz, Pfeffer, Paprika, Zucker, Chillipulver
1 EL Fenchelsamen
1 TL Szechuanpfeffer (im Originalrezept garantiert nicht vorhanden, Portwein auch nicht, macht nix)
1 TL Rosmarin getrocknet
frische glatte Petersilie
1 Dose Cannellinibohnen
kleiner Schuss Rotweinessig
Prise Zimt
Den Fenchelsamen und den Szechuanpfeffer in einer Pfanne kurz rösten, im Mörser zermahlen.
Das Rindfleisch möglichst klein schneiden.
Portionsweise im Öl kurz anbraten und wieder heraus nehmen.
Mit Salz, Pfeffer und Paprika würzen.
Die Zwiebeln ganz fein würfeln, Peperoni entkernen und würfeln, Knoblauch hacken.
Mit 1 EL Öl im Schmortopf anbraten.
Tomatenmark dazu geben und leicht anrösten.
Fleisch sowie Fenchelsamen, Szechuanpfeffer und Rosmarin ebenfalls unterrühren.
Portwein und Rotwein angießen und alles auf Stufe 1 ! mit Deckel 4 Stunden langsam schmoren.
Kurz vorm Essen nochmals abschmecken.
Ich war noch nicht ganz so zufrieden, deshalb gab ich etwas Rotweinessig und einer Prise Zimt dazu.
Die Cannellinibohnen dann noch hineingeben, kurz warm werden lassen und zum Schluss die Petersilie unterheben.
Ob es jetzt so geschmeckt hat wie sein Vorbild, kann ich beim besten Willen nicht sagen.
Zu meiner Verteidigung: Ich hatte nicht das richtige Rind und ich durfte damals nur einmal probieren!
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