Zwetschgen-Dreierlei
Die Zwetschgen sind reif!
In unserem Garten stehen Zwetschgen-Bäume.
Große - alte .... welche von der Sorte, die nie eine Astschere gesehen haben.
Sie dürfen sich schon seit Jahrzehnten frei entfalten.
Daraus folgt, dass man nicht einfach so im Vorbeigehen mal einen Korb voll Früchte pflücken kann - man sieht sie auch nicht wirklich. Sie sind so weit oben.
Aber spätestens, wenn man über die lila gesprenkelte Wiese spaziert, ist klar:
Jetzt sind sie reif - die Zwetschgen.
Blöd ist nur, in dem Moment, wo sie auf dem Boden liegen, haben sie auch sofort Fraßstellen von Würmern, Käfern, Vögeln und Mäusen und alldem, was da so krabbelt.
Blöd ist nur, in dem Moment, wo sie auf dem Boden liegen, haben sie auch sofort Fraßstellen von Würmern, Käfern, Vögeln und Mäusen und alldem, was da so krabbelt.
Es sei ihnen gegönnt, aber ein paar möchte ich auch haben.
Also hol ich mir den Rechen mit dem extra langen Stiel aus dem Schuppen.
Zinken im Ast einhaken, vorsichtig runterziehen, Rechenstiel zwischen die Beine klemmen, Korb an einem Arm und mit der anderen Hand die besten Früchte herauspflücken - nur die schönen festen, handverlesen, die ohne Würmer bitte!
Etwas müßig, aber plötzlich ist der Korb doch voll - 8 kg sagt die Waage.
Reicht mir, der Rest ist für die Tierwelt!
Ich habe mir 3 Rezepte überlegt:
- eine einfache pure Zwetschgen-Marmelade
- eine stückige Marmelade mit frischem Rosmarin
- Ladwerge
Für meinen Ladwerge brauche ich 3 kg Zwetschgen - entsteint gewogen.
Und da die Früchte über Nacht ziehen sollen, fang ich damit auch an.
LADWERGE
3 kg entsteinte Zwetschgen
600 g Zucker
Teebeutel gefüllt mit 10 Nelken, 8 Kapseln Kardamom angedrückt, 2 Zimtstangen
2 TL Zimt
Prise Salz und etwas frisch gemahlenen Pfeffer
2 EL Zitronensaft
Die Zwetschgen halbieren und entsteinen und mit der Schnittfläche nach unten in einen großen Bräter schichten, abwechselnd mit dem Zucker - über Nacht ziehen lassen.
Am nächsten Tag den Bräter mit Deckel bei 150°C Umluft in den Ofen stellen und die Zwetschgen 3 Stunden schmoren lassen.
Heraus holen und die Masse im Topf mit dem Pürierstab ordentlich mixen. Das geht richtig gut, da die Früchte ja schon ganz weich sind.
Den Teebeutel mit den Nelken, Kardamomkapseln und Zimtstangen füllen, verschließen und dazu geben. Die restlichen Gewürze auch untermischen.
Dann den Bräter wieder zurück in den Ofen - diesmal ohne Deckel und die Backofentür einen kleinen Spalt auflassen, damit die Feuchtigkeit entweichen kann. Ab und zu mal umrühren.
Nach 2 Stunden hab ich keine Geduld mehr und hol die Zwetschgen aus dem Ofen.
Auf dem Herd werden sie bei kleiner Hitze jetzt solange weitergeköchelt, bis die Masse eine honigähnliche Konsistenz hat, fast noch etwas fester.
Das hat bei mir nochmal etwa 1,5 Stunden gedauert.
Und dabei recht oft rühren, damit nichts anbrennt.
Das Gewürzsäckchen entfernen und dann kommt das Ganze heiß in blitzsaubere Gläser und wird sofort verschlossen.
Bitte NICHT auf den Kopf stellen - bringt gar nix, nur Wutzerei beim Öffnen.
ZWETSCHGEN-MARMELADE
1 kg Zwetschgen - entsteint gewogen
500 g Gelierzucker 2:1
2 EL Zitronensaft
etwas Vanille aus der Mühle oder auch frisch aus der Schote gekratzt
Alles miteinander vermischen und etwa 2 Stunden Saft ziehen lassen.
Dann mit einem Pürierstab durchmixen.
Aufkochen und unter Rühren 3-4 min. sprudelnd kochen.
Für die Gelierprobe einen Unterteller eiskalt abspülen, etwas heiße Marmelade darauf geben und wenn sie fest wird, ist sie auch schon fertig.
In Schraubgläser abfüllen und sich darauf freuen.....
Lecker - auf einem frischen Brötchen mit kalter Butter und einem heißen Becher Kaffee morgens im Garten - besser geht nicht!
ZWETSCHGEN MIT ROSMARIN
Während die reine Zwetschgen-Marmelade durch das Pürieren eine orangene Farbe bekommen hat, zeigt sich die stückige Marmelade hier in einem herrlich tiefen Rot-Ton.
1 kg Zwetschgen - entsteint gewogen
500 g Gelierzucker 2:1
2 EL Zitronensaft
1 Zimtstange
1 Vanilleschote
2 Stängel frischer Rosmarin
Prise Salz
Die Zwetschgen entsteinen und ganz klein würfeln.
Das hört sich nach viel Schnippelei an, ist aber gar nicht so schlimm. Halbiert sind sie durch das Entsteinen ja eh schon, jetzt noch 2 mal längs und 2 mal quer und fertig.
Vanilleschote aufschlitzen und auskratzen.
Alles in einem großen Topf mischen und auch 2 Stunden stehen lassen.
Dann den Rosmarin heraus fischen, die Nadeln abstreifen, kleinhacken und wieder dazu geben.
Alles aufkochen und 3-4 min. sprudelnd köcheln lassen, dabei umrühren.
Nach der Gelierprobe die Zimtstange & die Vanilleschote herausholen und die heiße Marmelade in Gläser abfüllen.
Aus den restlichen Zwetschgen hab ich dann noch einen Hefekuchen mit Pflaumen und Marzipanstreuseln gemacht.
Und für ein Glas Zwetschgenkompott hat es auch noch gereicht.
Das Rezept kann ich hier jetzt aber nicht posten - ich hab noch nicht probiert, ob's schmeckt!
.... nur soviel: Im Kompott sind 1 Löffel Kirsch-Balsamicoessig und ein paar Schuss Schoko-Chili-Likör.
Ich bin gespannt!
8 kg Zwetschgen-entsteinen-und-verarbeiten später, frag ich mich, ob meine Fingernägel jemals wieder eine akzeptable Farbe annehmen werden, wer die ganzen Marmeladengläschen bloß leeren soll und bin echt froh, dass ich nicht noch mehr Zwetschgen von den Bäumen gepflückt habe.
Mir reicht es jetzt erst mal mit Obst einkochen!
Beim Spaziergang durch den Garten fällt mein Blick auf die Apfelbäume ....
Ich durfte schon probieren!
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